Die SUCCESS-Formel von IBCS®: Baustein "EXPRESS" - Visualisierung wählen
- Andreas Ratz

- 18. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Im September und Oktober wir die Bausteine SAY und STRUCTURE von IBCS® vorgestellt und damit den Block der konzeptionellen Regeln abgeschlossen. Wir starten nun die Serie der perzeptuellen Regeln wo es um die kognitive Wahrnehmung von Informationen geht. Wir beginnen mit dem Baustein EXPRESS - "Visualisierung wählen".

Visualisierung wählen - EXPRESS
EXPRESS beschreibt die Fähigkeit, eine Botschaft in der richtigen visuellen Form auszudrücken. Mit EXPRESS entscheidet man, welche Visualisierung am besten geeignet ist, um die Botschaft klar und intuitiv zu vermitteln. Soll eine Aussage mit einem Diagramm, einer Tabelle oder mit Text dargestellt werden? Welche Darstellungsform macht den Vergleich, die Entwicklung oder den Zusammenhang am verständlichsten?
Die fünf Regeln von EXPRESS
🧩EX1 - Den passenden Objekttyp wählen
Nicht jede Aussage lässt sich mit jedem Objekttyp gleich gut vermitteln. Der gewählte Objekttyp (Tabelle oder Diagramm) sollte immer die Art der Information und die Intention der Visualisierung unterstützen.
Zeitverläufe → Linien-, Säulen, Flächen- oder horizontale Wasserfalldiagramme
Strukturvergleiche → Balken- oder vertikale Wasserfalldiagramme
Tabellen und Matrixen → Detailinformationen mit hoher Informationsdichte
EX 1.1 Geeignete Diagrammtypen verwenden
Die wichtigsten Gruppen von Geschäftsdiagrammen sind solche, die die Entwicklung im Zeitverlauf zeigen (Diagramme mit horizontalen Kategorieachsen), solche, die strukturelle Beziehungen zeigen (Diagramme mit vertikalen Kategorieachsen) und solche, die x-y-Diagramme, Streudiagramme und Blasendiagramme zeigen

EX 1.2 Geeignete Tabellentypen wählen
Tabellentypen unterscheiden sich durch ihren analytischen Zweck in Zeitreihen-, Varianz- und Kreuztabellen. Je nachdem welche Botschaft vermittelt werden soll, ist die entsprechende Tabelle zu wählen.

📊EX2 - Unpassende Diagrammtypen ersetzen
Ungeeignete Diagramme erschweren das Verständnis der Botschaft. Die Kenntnis der richtigen Verwendung von Diagrammtypen hilft dabei, ungeeignete Visualisierungen wie Kreisdiagramme, Tachometer-Visualisierungen, Radardiagramme und Spaghetti-Diagramme durch besser geeignete Diagrammtypen zu ersetzen.
EX 2.1 Ersetzen von Kreis- und Radardiagrammen
Kreis- und Ringdiagramme sind kreisförmige Diagramme, die eine Gesamtsumme in Sektoren mit relativen Anteilen unterteilen, aber es gibt bessere Möglichkeiten, die numerischen Anteile der Segmente darzustellen. Speziell wenn die Werte mit Szenarien (Vorjahr, Planwerte, ...) dargestellt werden sollen. Des weiteren hat das menschliche Gehirn Probleme Flächen zu vergleichen, wogegen Längen sehr einfach in der Wahrnehmung sind.

EX 2.2 Tachometer ersetzen
Tachometer sind häufig Bestandteil von Dashboards. Sie wurden für die Überwachung von Echtzeitinformationen entwickelt, die selten in Managementberichten enthalten sind. Außerdem nehmen sie viel zu viel Platz ein und haben oft verwirrende Farbcodierungen und Skalierungen.

EX 2.3 Radar- und Trichterdiagramme ersetzen
Sogenannte Radardiagramme werden häufig zu Bewertungszwecken verwendet. Da sie gegenüber Balkendiagrammen keine Vorteile bieten und sogar viele
Schwächen aufweisen, sollten diese nicht verwendet werden.
Trichterdiagramme sind häufig irreführend, wenn die Größe der angezeigten Fläche nicht den entsprechenden Zahlenwerten entspricht.

EX 2.4 Spaghetti Diagramme ersetzen
Ein Diagramm mit mehr als drei oder vier sich überschneidenden Linien („Spaghetti-Diagramm“) kann verwirrender sein als mehrere kleinere Diagramme mit jeweils einer Linie, die nebeneinander angeordnet sind (small multiples), insbesondere bei der Bewertung der Form oder des Trends der Linien.

EX 2.5 Ampeln ersetzen
„Ampeln“ mit grünen, roten und gelben Bereichen sind eine beliebte Form der Visualisierung, enthalten jedoch nur wenige Informationen pro verwendetem Bereich. Die Kombination aus den Ampelfarben mit den Längen ist viele effektiver. Sie verbinden damit die zwei stärksten kognitiven Mittel die Sie zur Verfügung haben - Farbe und Länge!

👁️EX3 - Unpassende Darstellungen ersetzen
Aus wahrnehmungsbezogener Sicht sollten alle visuellen Darstellungen vermieden werden, die zeitaufwändige Analysen oder zusätzliche Erklärungen erfordern, insbesondere die beliebte Verwendung rein konzeptioneller Darstellungen und aller Arten von Texten, einschließlich Aufzählungslisten.
EX 3.1 Quantitative Darstellungen bevorzugen
Konzeptionelle Grafiken sind weniger geeignet als Diagramme, Fotos, Karten usw.
Verwenden Sie dies nur, wenn sie für das Verständnis unbedingt erforderlich sind.
Das Publikum versteht Diagramme und Bilder besser und schneller.

EX 3.2 Textfolien vermeiden
Vermeiden Sie in Präsentationen umfangreiche Textfolien. Texte sollten entweder vorgetragen oder in einem Handout abgedruckt werden.

🔦 EX4 - Vergleiche hinzufügen
Die visuelle Wahrnehmung basiert stark darauf, ein wahrgenommenes Objekt in Beziehung zu einem anderen zu setzen. Durch das Hinzufügen aussagekräftiger Vergleiche kann das Auge schneller bewerten, was der Hauptzweck von Diagrammen ist.
EX 4.1 Scenarios hinzufügen
Szenarien wie „Plan“, "Budget", "Forecast", "Benchmark" und „Vorjahr“ sind die gängigsten Referenzen für Vergleichszwecke. Fügen Sie diese hinzu, wann immer sie verfügbar sind und visualisieren Sie die Abweichung. Verwenden Sie eine standardisierte Szenariobezeichnung (AC, PY, PL, FC) um das Verständnis zu erleichtern

EX 4.2 Abweichungen hinzufügen
Das Hinzufügen von Szenarien zu Vergleichszwecken erleichtert die Visualisierung von Abweichungen die Bewertung der Situation. Verwenden Sie eine standardisierte Notation von Abweichungen für ein schnelleres Verständnis.

🗺️ EX5 – Ursachen erklären
Daten werden verständlicher, wenn Zusammenhänge, Ursachen und Abhängigkeiten aufgezeigt. Der Blick auf den gesamten Kontext, insbesondere auf Extremwerte und Abweichungen, hilft dabei, Ursachen zu erklären. Details erhöhen nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern auch das Verständnis. Verwenden Sie Diagramme, um etwas zu beweisen, zu erklären und plausibel zu machen, und nicht nur als Dekoration.
EX 5.1 Baumstrukturen zeigen
Die Darstellung der Annahmen oder Basisdaten, auf denen eine Geschäftsanalyse basiert,
führt nicht nur zu einem besseren Verständnis, sondern macht sie auch überzeugender. Eine gute Wahlist die Darstellung der berechneten Kennzahlen in einer Baumstruktur.

EX 5.2 Cluster anzeigen
Mit Hilfe von Clustern in zwei- und dreidimensionaler Form können große Datenmengen
oftmals interessante und neue Erkenntnisse liefern. Speziell um Abhängigkeiten und Ausreisser darzustellen.

EX 5.3 Korrelationen anzeigen
Beim Vergleich mehrerer Datenreihen werden häufig Korrelationen gesucht, um die
Wechselbeziehungen besser zu verstehen. Geeignete Ranglisten und Vergleiche können das
Verständnis von Mustern erleichtern.

🧭Fazit: EXPRESS gibt visuelle Klarheit
Mit EXPRESS geben wir unseren Berichten die visuelle Klarheit, die sie brauchen, um verstanden zu werden. Es geht nicht darum, Daten „hübsch“ zu zeigen, sondern darum, sie verständlich, eindeutig und zweckmäßig zu visualisieren.
Wer die EXPRESS-Regeln beachtet – den richtigen Diagrammtyp wählt, Tabellen gezielt einsetzt, Texte sparsam nutzt, Darstellungsformen kombiniert und die Wahrnehmung unterstützt – sorgt dafür, dass die Aussage auch wirklich beim Publikum ankommt.
Im nächsten Beitrag widmen wir uns dem zweiten Baustein in der Regelgruppe der perzeptuellen Regeln. Nämlich SIMPLIFY – Überladung vermeiden.
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